Es war im Hochsommer des Jahres 1829. Der alte Hollandsgänger Herm Diekjan steckte die sauer erworbenen Gulden in die Tasche und warf Spaten und Sense über die Schulter. Noch einmal schweifte sein Blick über die schaurigen Moore, und ein leises Lächeln flog über sein Gesicht. Dreißig Jahre hat er sich nun die Pacht für Haus und Hof in Holland erworben. Das waren harte Jahre aber heute da er würde er mit 100 blanken Gulden heimkommen. Fünf Kinder hat der Herm durch seiner Hände Arbeit groß gezogen.
Knapp Gerd gesellte sich ihm zu, und beide traten den Heimweg an. Sonnverbrannt, gebeugt von der harten Arbeit schritten sie durch die unendliche Einsamkeit. Nichts regte sich. Drückende Hitze lag über Moor und Heide. Diekjans Herm wischte sich mit der alten rissigen Faust den Schweiß von der Stirn.
“Kumm an, Herm, wi wilt us ers enen drinkn, ‚t is wat warm!” Sie kehrten in das niedrige Wirtshaus ein, und Gerd bestellte. Der Wirt brachte “de halben Orts,” und immer wieder ließ Gerd die Gläser füllen und sorgte, daß Herm nie vor dem leeren Glase saß. Der Schnaps tat seine Wirkung. Gerd bezahlte die Zeche. Als die Dunkelheit über Heide und Moor herabsank, brachen beide auf, Gerd führte den Herm.
Doch da, wo die Heide so einsam ist, wo in später Abendstunde keine Menschenseele wandert, da zog Gerd sein Messer, um den Bewustlosen zu töten; da nahm Gerd die klingenden Gulden des Nächtens und verschwand in Nacht und Nebel.
In das kleine Heuerhaus jenseits der Ems trug man am andern Abend einen toten Hollandsgänger. In den Straßen des Dorfes sangen die Kinder nicht.
Die Sektion Herrm Diekjans Brüder wurde 2005 gegründet. Da wir aus beruflichen Gründen in Deutschland verteilt leben, war und ist das Ziel der Sektion den Kontakt zu Lingen und den Traditionen aufrecht zu halten. Natürlich unternehmen wir auch regelmäßige Sektionsfahrten, Familienwochenenden und sportliche Sommer- und Winterhighlights.
Sektionsoffizier: Ingo Thill